Heimatverein Billerbeck
bewahren und beleben

Möl­le­rings Hügel – Ein ganz beson­de­res Naturdenkmal

Wenn Bil­ler­be­cke­rIn­nen in ihrer Hei­mat an beson­de­re Plät­ze in der Natur den­ken, kommt ihnen Möl­le­rings Hügel in den Sinn. 

Wenig über 140 m hoch, ist er süd­öst­lich gele­gen, einer der höchs­ten Punk­te Bil­ler­becks. 

In der Erläu­te­rung des Land­schafts­pla­nes Baum­ber­ge Nord wird das Ensem­ble auf die­sem expo­nier­ten Hügel, bestehend aus einer Esche, einem Berg­ahorn gemein­sam mit einem Holz­kreuz, als fest­ge­setz­te Grup­pie­rung beschrie­ben. 

Erwähnt wird noch eine Lin­de, die aber zwi­schen­zeit­lich gewi­chen war. 

Aus lan­des­kund­li­chen Grün­den und der beson­de­ren Eigen­art der Bäu­me und deren Wir­kung als Land­schafts­mar­ke erfolg­te am 14.08.1974 (Neu­ver­ord­nung vom 15.08.2005) die Fest­set­zung als Natur­denk­mal. 

Zur Erin­ne­rung an einen Blitz­schlag. bei dem wei­den­des Vieh 1780 auf dem Hügel getö­tet wur­de, soll die­se Baum­grup­pe mit Holz­kreuz errich­tet wor­den sein. 

1997 wur­de das alte Holz­kreuz von den legen­dä­ren „Brun­nen­ka­pi­tä­nen“ des Bil­ler­be­cker Kol­ping-Ver­eins erneu­ert. 

Durch Van­da­lis­mus und eben­so dem Zahn der Zeit geschul­det, war die­ser Platz auf dem Hügel nach Jahr­zehn­ten reno­vie­rungs­be­dürf­tig. 

2019 ent­stand im klei­nen Krei­se Bil­ler­be­cker Bür­ger-Innen die Idee, die­sen Ort wie­der her­zu­rich­ten und ihm erneut eine höhe­re Bedeu­tung für die natur­ver­bun­de­ne Erho­lung zukom­men zu las­sen. 

Im Novem­ber 2019 erfolg­te die Anpflan­zung von zwei Lin­den im Schat­ten der alt­ehr­wür­di­gen Esche und des Berg­ahorns. 

Hin­zu kamen zwei Sitz­bän­ke und sämt­li­che mor­schen Holz­bau­tei­le wur­den erneu­ert. 

Bei der Aus­wahl der Bäu­me (Esche, Berg­ahorn, Lin­de) die auf dem Möl­le­rings-Hügel gepflanzt wur­den, kann die Mytho­lo­gie der Bäu­me Beach­tung gefun­den haben. 

Denn Eschen soll­ten Unwet­ter abhal­ten. Nicht nur meteo­ro­lo­gi­sche! Ein über das Bett gehäng­ter Eschen­zweig soll­te vor Ehe­ge­wit­tern bewah­ren. 

Der Berg­ahorn galt als Sym­bol zum Schutz vor Hexen und bösen Geis­tern. In frü­he­ren Zei­ten wur­den Tür­schwel­len von Wohn­häu­sern ger­ne mit Zap­fen aus Ahorn­holz bestückt, um bösen Zau­ber abzu­weh­ren. 

Der Lin­de kam frü­her eine ganz beson­de­re Bedeu­tung und Nut­zung zu. So gab es die Lin­de als Lie­bes­baum. Schon der Duft ihrer Blü­ten ist betö­rend. Als Zei­chen der Lie­be gel­ten die herz­för­mi­gen Blät­ter des Bau­mes. 

Oft auf Markt­plät­zen gab es eine Lin­de in der Gemein­de. Unter der Dorf­lin­de fei­er­ten, lach­ten und tanz­ten die Men­schen. 

Unter der Kro­ne der Gerichts­lin­de wur­de das Dorf­ge­richt oder die Rats­ver­samm­lung abge­hal­ten. Dort gefäll­te Urtei­le wur­den unter­zeich­net mit dem Spruch „judi­cum sub tilia“ („gerich­tet unter der Lin­de“). Sie gal­ten als unan­fecht­bar. 

Eben­falls erwäh­nens­wert, oft an reli­giö­sen Stät­ten vor­han­den, ist die Gedenk­lin­de. Die­se befin­den sich heu­te noch an eini­gen Denk­ma­len. So wird man­che Kapel­le geziert von umge­ben­den Lin­den. 

Die Moti­va­ti­on für die Pflan­zung der zwei neu­en Lin­den im Jahr 2019 war zum einen, die­se Baum­grup­pe wie­der zu ergän­zen. Zum ande­ren, weil ein Tor aus Lin­den im Mit­tel­al­ter ein Sym­bol des Frie­dens war. 

Vor einem sol­chen Tor waren Schwer­ter und Lan­zen zurück­zu­las­sen. 

Ein wei­te­rer Aspekt für die Wahl der Lin­den war die För­de­rung der Arten­viel­falt. 

Das Pro­jekt an die­sem beson­de­ren Ort konn­te mit För­der­gel­dern des „Hei­mat­schecks“ im Jahr 2019/20 umge­setzt wer­den.  

Post­hum gilt Dank an die­ser Stel­le Frau Dr. Bar­ba­ra Sei­fen (Refe­rats­lei­te­rin der prak­ti­schen Denk­mal­pfle­ge a.D., LWL Müns­ter), die den Hin­weis auf die­se För­der­mög­lich­keit gege­ben hat! 

In sei­nem Buch „Geschicht­li­che Mit­tei­lun­gen über die Stadt Bil­ler­beck“ aus dem Jahr 1883 beschreibt Hein­rich Brock­mann fast schon poe­tisch „Bil­ler­becks Lage und Umge­bung“ und erwähnt dabei den Möl­le­rings Hügel. 

 Aus­zug aus dem Ori­gi­nal: 

Die Stadt Bil­ler­beck liegt in einer mul­den­för­mi­gen Nie­de­rung und ist von lieb­li­chen Höhen­zü­gen umge­ben. Von die­sen Anhö­hen aus hat man an ver­schie­de­nen Punk­ten, z.B. in der Ost­hel­ler­mark, in der Häm­mer­mark (auf der Chaus­see nach Dar­feld), auf dem Süd­ber­ge, auf Möllering’s Hügel u.s.w., eine so herr­li­che Aus­sicht auf die Stadt und deren Umge­bung, dass vie­le Frem­de oft weit her­kom­men, um das schö­ne Pan­ora­ma zu genie­ßen. Nicht mit Unrecht wird Bil­ler­beck und Umge­bung die „müns­ter­län­di­sche Schweiz“ genannt. 

Füh­len Sie sich herz­lich ein­ge­la­den, das schö­ne Pan­ora­ma vom Möl­le­rings Hügel aus zu genie­ßen! 

Text: Mer­ce­des Lanio | 2022

Fotos: Mer­ce­des Lanio (alle, wenn nicht anders benannt)

 

Wei­ter zu Möl­le­rings Hügel AKTUELL – Im Wan­del der Zeit