Denkmalpflege! Ein Blick ins Innere lohnt sich!
Teil der Denkmalpflege ist die Restaurierung bzw. Konservierung von Bauwerken. Nachfolgend dargestellt am Beispiel der Auperts Kapelle, die sich an der Holthauser Str./Ecke Münsterstrasse in Billerbeck befindet.
Namensgebend für dieses Bauwerk, das 1985 in die Denkmalliste eingetragen wurde, ist die Familie Aupert, die gegenüber der kleinen Kapelle ansässig ist.
Dies Baudenkmal auf quadratischem Grundriss mit verputzen Fassaden und einer Eckverzahnung aus Baumberger Kalksandstein wurde 1687 von dem Coesfelder Kaufhändler Otto Duesburg errichtet.
Ein barockes Epitaph mit der Darstellung von Gottvater, Sohn und Heiligem Geist, dem sogenannten Gnadenstuhl, befindet sich im Inneren.
Die Kapelle besitzt zwei seitliche Fenster und eine südliche, zweiflügelige Eingangstür, die nicht geschlossen, sondern lediglich vergittert ist. Diese Öffnungen sorgen zwar für eine stetige Durchlüftung mit der anfallende Feuchte reduziert wird, dennoch besteht somit eine kontinuierliche Belastung durch Wind und Dreckeintrag.
Zur Aufwertung des Denkmals wurden im Jahr 2022 Arbeiten von dem Restaurator und Kunsthistoriker Dr. Christoph Hellbrügge aus Ascheberg ausgeführt. Ihm gilt ein Dank für die Bilder und Informationen dazu.
Beschreibung der ausgeführten Arbeiten:
Im Außenbereich wurden nach einer Feuchtreinigung der Fassadenflächen verbliebene Gipskrusten mit einem Mikrosandstrahlverfahren reduziert und danach lose Schalen von Natursteinzonen entfernt.
Anschließend sind die Natursteinbereiche durch Kittungen und Schlämmen im Bereich vorhandener Schalenränder und Risse versorgt worden.
Nach Grundierung der Putzflächen erfolgte ein Neuanstrich mit einem Sol-Silikat.
Fenstergitter und Zuganker bekamen eine Rostschutzbehandlung und danach abschließend einen Anstrich mit einem anthrazitgrauen Dickschichtlack.
Im Innenraum wurden Holzdecke, Wände und Relief zunächst mit speziellen Wishab-Trockenreinigungsschwämmen gesäubert.
Mensaplatte, Fenstereinfassungen und Sohlbänke wurden zudem, um hartnäckigen Schmutz zu entfernen, mit Mikrodampfstrahl gereinigt.
Schwarze Krusten an Fensterbänken konnten mittels Mikrosandstrahl entfernt werden. Die Fenstereinfassungen wurden mit Anschöschmassen gekittet und geschlämmt.
Bei den Innenwänden wurden nach dem Entfernen des Salzrasens im Sockelbereich, Fehlstellen ausgeputzt und zweimalig mit Histolith Fassadenkalk gestrichen.
Zwei lose Latten der Holzdecke wurden wieder befestigt sowie Löcher und Spalten mit Acrylkittmasse gefüllt. Vor dem Auftrag von zwei Schichten PU-Lack stand zuvor noch das mechanische Entfernen loser Farbschollen an. Ein blau-farbiger Fassungsrest zeigte sich dabei am äußeren Profil der Holzdecke. Dies lässt die Annahme zu, dass zumindest dieses Profil einmal eine blaue Farbgebung hatte.
Das Relief im Inneren erwies sich als relativ stabil, sodass, abseits weniger Kittungen und Retuschen es galt, den eingetrübten Zustand optisch zu verbessern.
Mit einer sorgfältigen trocken-mechanischen Reinigung und einer Reduzierung lose aufliegender Farbinseln späterer Anstriche, bzw. Überfassungen, konnte dies erreicht werden.
Es wurde eine Konservierung durch partielle Festigung mit Klucel E 5% in Ethanol durchgeführt.
Interessant ist noch, dass Dr. Hellbrügge bei Querschliffproben erkennen konnte, dass die beiden ersten Farbgebungen eindeutig polychrom sind und sich die ca. sechs späteren Farbgebungen meist auf monochrome Anstriche konzentrierten.
Dr. Hellbrügge hält ein intensiveres Auseinandersetzen mit dem Relief für durchaus lohnenswert. Dies setzt allerdings eine Besserung der klimatischen Rahmenbedingungen voraus, sobald man sich dem Relief intensiver widmet.