Kleindenkmale der Volksfrömmigkeit
Bildstöcke, Heiligenfiguren und Wegekreuze prägen besonders im Münsterland die Landschaft als Kleindenkmale der Volksfrömmigkeit. Im Kreis Coesfeld gibt es mehr als 500 davon.
Seit dem späten Mittelalter entstanden diese christlichen Wegheiligtümer. Es ist davon auszugehen, dass die älteste Form Wegekreuze sind (ca. 13 Jh.) und Bildstöcke erst später folgten. Eine gewichtige Triebfeder für das Entstehen vieler Objekte war die Gegenreformation (16- 18. Jh.) im Barock, sowie im späteren 19. Jahrhundert dann der Kulturkampf.
Häufig stehen diese sogenannten Wegemale am Rand von Hofstätten oder Zufahrten, sowie auf Plätzen außerhalb von Kirchen. Einige Kreuze wurden sogar am Tatort eines Mordes errichtet (Tilbecker Mordkreuz). Gelegentlich markierten Wegekreuze in offener Landschaft auch Landwehren mittelalterlicher Herrschaftsgrenzen. Im Zuge von Flurbereinigung, Straßenausbau und ebenfalls Witterungseinflüssen wurden etliche Objekte umgesetzt oder verschwanden sogar.
Besonders früher waren diese Wegemale sehr wichtig als Segensstationen von Wallfahren und Prozessionen. Motivation für die Errichtung vieler Wegemale sind Lob, Bitte und Dank sowie die Anbetung und Verehrung heiliger Menschen. Persönliche Ereignisse sind häufig damit verknüpft und manchmal halten Inschriften Beweggründe oder Anlass für die Errichtung dieser Denkmale wach.
Im gesamtem Münsterland wurde früher und bis heute noch der gut zu bearbeitende Baumberger Sandstein für die meisten dieser Kleindenkmale verwendet. Die heimische Eiche fand häufig Verwendung für Holzkreuze und andere Hölzer für einen Korpus darauf.
Traditionelle religiöse Kleindenkmale sind:
- Wegekreuze aus Holz oder Stein, mit und ohne Korpus
- Bildstöcke, vertikale Baulichkeit, nicht selten mit „Dach“ versehen. Aufbau in Sockel, Nische und Aufsatz, mit Vollplastik oder Halbrelief ausgestaltet.
- Heilgenhäuschen, ungegliedertes „Gehäuse“ mit offener Schauseite, das fast immer eine Figur oder ein Bild enthält.
- Wegekapellen häufig begehbar, oft ausgestattet mit Altartisch und Kreuz oder Figur.
- Freiplastiken stehen in der Regel ohne Schutz auf Sockeln oder in Außennischen von Hauswänden (Giebelfiguren). Sie stellen Heilige oder Christus dar.
- Grotten erinnern an die Felsnische bei Lourdes.
- Stelen (monolithisch), Säulen (mehrere Bauteile) sind seit vielen Jahrzehnten eine weitere Form.
In und um Billerbeck stehen viele dieser Kleindenkmale, die eine Radtour wert sind um diese zu erkunden. Eine interessante Publikation, in der näher auf diese einzelnen Wegheiligtümer eingegangen wird, ist das Büchlein „Bildstöcke und Denkmäler“, das 2005 von der Wolfgang Suwelack Stiftung herausgegeben wurde. Das Buch enthält eine Radwanderkarte. (ISBN 3-00-017030-8)
Text: Mercedes Lanio / 2025